Zahnfleischbluten – Wann zum Zahnarzt? | Oberföhring

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Rötliche Verfärbungen beim Zähneputzen, Blutspuren auf dem Apfel oder ein metallischer Geschmack im Mund – Zahnfleischbluten kennen die meisten Menschen. Doch wann ist es harmlos, und wann sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen? Als Ihre Zahnarztpraxis in München-Oberföhring erklären wir Ihnen, was hinter blutendem Zahnfleisch stecken kann, welche Warnzeichen Sie ernst nehmen sollten und wie Sie Ihre Zahnfleischgesundheit schützen können.

Was ist Zahnfleischbluten und warum tritt es auf?

Zahnfleisch, medizinisch Gingiva genannt, ist ein wichtiger Teil des Zahnhalteapparats. Es verbindet die Zähne über feine Fasern mit dem Kieferknochen und schützt die empfindlichen Zahnhälse vor Bakterien. Gesundes Zahnfleisch ist hellrosa, fest und blutet nicht – weder beim Zähneputzen noch beim Biss in feste Nahrung.

Wenn Ihr Zahnfleisch blutet, sendet Ihr Körper ein Warnsignal. Die Blutung entsteht meist durch eine erhöhte Durchblutung an entzündeten Stellen. Ihr Immunsystem versucht so, Bakterien und Entzündungsherde zu bekämpfen. Das Gewebe wird empfindlicher und verletzlicher – schon leichte Berührungen können Blutungen auslösen.

Die häufigsten Ursachen für Zahnfleischbluten

1. Mangelnde Mundhygiene und bakterielle Beläge

Die mit Abstand häufigste Ursache für Zahnfleischbluten ist unzureichende Mundhygiene. Wenn Zahnbelag (Plaque) nicht regelmäßig entfernt wird, sammeln sich Bakterien besonders gerne in schwer zugänglichen Bereichen an: in den Zahnzwischenräumen, am Zahnfleischrand und an den hinteren Backenzähnen.

Diese Bakterien sondern Giftstoffe ab, die das Zahnfleisch reizen und eine Entzündung auslösen. Es entsteht eine Gingivitis – die Vorstufe einer Parodontitis. Das Zahnfleisch rötet sich, schwillt an und beginnt zu bluten.

2. Zu aggressive Zahnpflege

Paradoxerweise kann auch zu intensives Putzen Zahnfleischbluten verursachen. Wenn Sie mit zu viel Druck putzen oder eine Zahnbürste mit zu harten Borsten verwenden, verletzen Sie das Zahnfleisch mechanisch. Diese kleinen Verletzungen heilen zwar meist schnell ab, können aber bei wiederholtem Auftreten problematisch werden.

3. Hormonelle Veränderungen

Hormone beeinflussen die Durchblutung und Beschaffenheit des Zahnfleisches erheblich. Besonders betroffen sind:

  • Schwangere: Die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft machen das Zahnfleisch empfindlicher und durchbluteter. Viele Frauen leiden unter der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis.
  • Frauen in den Wechseljahren: Hormonelle Schwankungen können das Zahnfleisch sensibler machen.
  • Einnahme hormoneller Verhütungsmittel: Die Antibabypille kann ähnliche Effekte haben.
  • 4. Medikamente

    Verschiedene Medikamente können Zahnfleischbluten als Nebenwirkung verursachen:

  • Blutverdünnende Medikamente: Aspirin, Marcumar oder neue orale Antikoagulantien erhöhen generell die Blutungsneigung.
  • Immunsuppressiva: Nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen eingesetzte Medikamente schwächen die Immunabwehr.
  • Blutdrucksenker (Kalziumantagonisten): Diese können Zahnfleischwucherungen und erhöhte Blutungsneigung verursachen.
  • Antiepileptika: In hoher Dosierung können sie zu Zahnfleischveränderungen führen.
  • 5. Systemische Erkrankungen

    In selteneren Fällen kann Zahnfleischbluten auf ernsthafte Grunderkrankungen hinweisen:

  • Diabetes mellitus: Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen aufgrund schlechterer Durchblutung und beeinträchtigter Immunabwehr.
  • Leukämie: Bluterkrankungen können sich durch verstärktes Zahnfleischbluten äußern.
  • HIV-Infektionen: Das geschwächte Immunsystem begünstigt Entzündungen im Mundraum.
  • Hämophilie: Störungen der Blutgerinnung führen zu verstärkten Blutungen.
  • 6. Nährstoff- und Flüssigkeitsmangel

    Ein Mangel an Vitamin C kann zu Zahnfleischbluten führen – in extremen Fällen sogar zu Skorbut. Auch Proteinmangel und unzureichende Flüssigkeitsaufnahme beeinträchtigen die Zahnfleischgesundheit. Bei zu wenig Flüssigkeit produziert der Körper weniger Speichel, wodurch die natürliche Schutzfunktion der Mundhöhle geschwächt wird.

    Von Gingivitis zu Parodontitis: Die Entwicklung

    Zahnfleischbluten ist oft das erste Anzeichen einer Gingivitis – einer Zahnfleischentzündung. Diese äußert sich durch:

  • Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch
  • Blutungen beim Putzen oder Berühren
  • Druckempfindlichkeit
  • Manchmal Mundgeruch
  • Die gute Nachricht: Eine Gingivitis ist reversibel. Mit konsequenter Mundhygiene und professioneller Zahnreinigung heilt sie vollständig aus.

    Bleibt die Gingivitis jedoch unbehandelt, kann sie sich zu einer Parodontitis entwickeln. Dabei breitet sich die Entzündung vom Zahnfleisch auf den gesamten Zahnhalteapparat aus:

  • Das Zahnfleisch löst sich vom Zahn und bildet tiefe Zahnfleischtaschen.
  • Bakterien dringen tiefer ein und greifen Knochen und Fasern an.
  • Der Kieferknochen baut sich allmählich ab.
  • Die Zähne lockern sich und können ausfallen.
  • Wichtig: Eine Parodontitis lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Die zahnärztliche Behandlung kann lediglich das weitere Fortschreiten stoppen. Deshalb ist frühzeitiges Handeln entscheidend.

    Wann sollten Sie zum Zahnarzt gehen?

    Nicht jede kleine Blutung erfordert sofort einen Zahnarztbesuch. Doch es gibt klare Warnzeichen, bei denen Sie zeitnah einen Termin vereinbaren sollten:

    Gehen Sie zum Zahnarzt, wenn:

  • Das Zahnfleischbluten regelmäßig auftritt – auch bei sanftem Putzen
  • Das Bluten länger als eine Woche anhält, obwohl Sie gründlich putzen
  • Ihr Zahnfleisch gerötet, geschwollen oder schmerzhaft ist
  • Sie Zahnfleischrückgang bemerken – die Zähne wirken länger
  • Hartnäckiger Zahnbelag oder Zahnstein sichtbar ist
  • Sie unter Mundgeruch leiden, der trotz guter Hygiene nicht verschwindet
  • Die Zähne sich lockerer anfühlen
  • Besonders starke oder spontane Blutungen auftreten
  • Eine Entzündung nach zwei Wochen nicht abheilt
  • Faustregel: Wenn Zahnfleischbluten trotz konsequenter Mundhygiene nach einer Woche nicht verschwindet, sollten Sie es vom Zahnarzt abklären lassen. Bei Parodontitis ist nicht zu spaßen – die Entzündung kann über die Blutbahn in den gesamten Körper gelangen und ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen.

    Die Folgen unbehandelten Zahnfleischblutens

    Wird eine Zahnfleischentzündung ignoriert, können die Folgen dramatisch sein:

    Zahnverlust

    Parodontitis ist nach dem 45. Lebensjahr die häufigste Ursache für Zahnverlust. Der fortschreitende Abbau von Zahnfleisch und Knochen lässt sich zwar aufhalten, aber nicht umkehren. Sind Zähne einmal locker, ist oft nur noch eine aufwendige Behandlung oder Zahnersatz möglich.

    Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit

    Forschungen zeigen: Parodontitis ist mehr als nur ein lokales Problem. Die chronische Entzündung erhöht das Risiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt.
  • Diabetes: Parodontitis und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig negativ.
  • Atemwegserkrankungen: Bakterien aus dem Mundraum können in die Lunge gelangen.
  • Schwangerschaftskomplikationen: Erhöhtes Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht.
  • Schwere COVID-19-Verläufe: Studien zeigen ein höheres Risiko bei Parodontitis-Patienten.
  • Die zahnärztliche Untersuchung

    Bei Ihrem Termin in unserer Praxis in Oberföhring gehen wir systematisch vor:

    Anamnese

    Zunächst erfragen wir wichtige Informationen: Seit wann blutet das Zahnfleisch? Wie häufig tritt es auf? Nehmen Sie Medikamente ein? Leiden Sie an Grunderkrankungen? Diese Angaben helfen uns, die Ursache einzugrenzen.

    Klinische Untersuchung

    Wir untersuchen Ihr Zahnfleisch gründlich und achten auf Rötungen, Schwellungen und Blutungsneigung. Mit einer speziellen Parodontalsonde messen wir die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Gesunde Taschen sind maximal 2-3 mm tief. Tiefere Taschen deuten auf eine Parodontitis hin.

    Röntgenaufnahmen

    Bei Verdacht auf Parodontitis erstellen wir Röntgenbilder, um den Zustand des Kieferknochens zu beurteilen. So können wir feststellen, ob bereits Knochenabbau stattgefunden hat.

    Weitere Untersuchungen

    Bei Bedarf veranlassen wir Bluttests oder mikrobiologische Untersuchungen, um systemische Ursachen oder besonders aggressive Bakterienstämme zu identifizieren.

    Behandlungsmöglichkeiten in Oberföhring

    Bei leichter Gingivitis

    Eine einfache Zahnfleischentzündung behandeln wir mit:

  • Professioneller Zahnreinigung: Gründliche Entfernung aller Beläge und Politur der Zähne
  • Mundhygiene-Instruktion: Wir zeigen Ihnen die richtige Putztechnik und den Umgang mit Zahnseide
  • Antibakteriellen Mundspülungen: Zur Unterstützung der Heilung
  • Mit konsequenter häuslicher Pflege heilt die Gingivitis innerhalb von ein bis zwei Wochen vollständig ab.

    Bei Parodontitis

    Eine fortgeschrittene Parodontitis erfordert eine systematische Behandlung:

  • Geschlossene Kürettage: Reinigung der Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung
  • Antibiotische Therapie: Bei aggressiven Bakterienstämmen
  • Offene Kürettage: Chirurgischer Eingriff bei sehr tiefen Taschen
  • Recall-Termine: Regelmäßige Nachsorge alle 3-6 Monate
  • In unserer Prophylaxe-Sprechstunde in Oberföhring betreuen wir Parodontitis-Patienten langfristig und individuell.

    Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Zahnfleisch

    Die beste Behandlung ist die Vorbeugung. Mit diesen Maßnahmen halten Sie Ihr Zahnfleisch gesund:

    1. Gründliche tägliche Mundhygiene

    Zweimal täglich putzen: Verwenden Sie eine weiche bis mittelharte Zahnbürste und fluoridhaltige Zahnpasta. Putzen Sie zwei Minuten lang mit sanftem Druck – nicht schrubben!

    Zahnzwischenräume reinigen: Täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten benutzen. Etwa 30 Prozent der Zahnoberflächen liegen zwischen den Zähnen und sind mit der Zahnbürste nicht erreichbar.

    Richtige Putztechnik: Lassen Sie sich in unserer Praxis die optimale Technik zeigen. Kleine kreisende Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn sind ideal.

    2. Regelmäßige professionelle Zahnreinigung

    Auch bei perfekter häuslicher Pflege erreichen Sie nicht alle Stellen. Eine professionelle Zahnreinigung alle sechs Monate entfernt hartnäckige Beläge und Zahnstein gründlich. Patienten mit erhöhtem Parodontitis-Risiko sollten alle drei Monate kommen.

    3. Gesunde Ernährung

    Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ausreichend Proteinen. Vitamin C aus Zitrusfrüchten, Paprika und Brokkoli stärkt das Zahnfleisch. Reduzieren Sie zuckerhaltige Snacks und Getränke.

    4. Ausreichend trinken

    Mindestens 1,5-2 Liter Wasser täglich halten den Speichelfluss aufrecht. Speichel neutralisiert Säuren und spült Bakterien weg – ein natürlicher Schutzschild für Ihr Zahnfleisch.

    5. Rauchstopp

    Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Parodontitis. Es schwächt die Durchblutung des Zahnfleisches, beeinträchtigt die Immunabwehr und verlangsamt Heilungsprozesse. Der Verzicht auf Nikotin ist eine der wirksamsten Maßnahmen zum Schutz Ihres Zahnfleisches.

    6. Regelmäßige Kontrolltermine

    Gehen Sie zweimal jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle – auch wenn Sie keine Beschwerden haben. Früherkennung ist der Schlüssel zu erfolgreicher Behandlung.

    Besondere Situationen: Schwangerschaft und Erkrankungen

    Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft

    Viele Schwangere leiden unter Zahnfleischbluten. Die hormonellen Veränderungen machen das Zahnfleisch empfindlicher. Wichtig: Achten Sie gerade jetzt besonders auf gründliche Mundhygiene. Vereinbaren Sie während der Schwangerschaft zwei bis drei Prophylaxe-Termine. Eine unbehandelte Parodontitis kann das Risiko für Frühgeburten erhöhen.

    Diabetes und Zahnfleisch

    Als Diabetiker sollten Sie Ihre Mundgesundheit besonders im Blick haben. Die Wechselwirkung zwischen Diabetes und Parodontitis ist wissenschaftlich belegt: Parodontitis erschwert die Blutzuckereinstellung, schlechte Blutzuckerwerte fördern Zahnfleischentzündungen. Engmaschige zahnärztliche Betreuung ist hier essenziell.

    Zahnfleischgesundheit in Oberföhring – Ihre Experten

    In unserer Zahnarztpraxis in München-Oberföhring nehmen wir Zahnfleischbluten ernst. Wir wissen: Gesundes Zahnfleisch ist die Grundlage für langfristige Zahngesundheit. Mit moderner Diagnostik, schonenden Behandlungsmethoden und individueller Betreuung helfen wir Ihnen, Ihre Zähne ein Leben lang zu erhalten.

    Unser Team aus erfahrenen Dentalhygienikerinnen betreut Sie einfühlsam und kompetent. Wir nehmen uns Zeit für ausführliche Beratung und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Zahnfleisch optimal pflegen können.

    Fazit: Zahnfleischbluten ist ein Warnsignal

    Gesundes Zahnfleisch blutet nicht. Wenn Sie regelmäßig Blutungen bemerken, sollten Sie nicht zögern, einen Zahnarzt aufzusuchen. Je früher eine Zahnfleischentzündung erkannt wird, desto einfacher und erfolgreicher ist die Behandlung. Eine unbehandelte Parodontitis hingegen kann zum Verlust von Zähnen führen und Ihre allgemeine Gesundheit beeinträchtigen.

    Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Zahnfleischbluten ist meist ein Zeichen für Gingivitis oder Parodontitis
  • Hauptursache ist mangelnde Mundhygiene mit bakteriellen Belägen
  • Gehen Sie zum Zahnarzt, wenn Blutungen länger als eine Woche anhalten
  • Konsequente Mundhygiene und regelmäßige Prophylaxe beugen vor
  • Früherkennung ist entscheidend für erfolgreiche Behandlung
  • Jetzt Termin in Oberföhring vereinbaren! Dr. Christina Dickel und ihr Team untersuchen Ihr Zahnfleisch gründlich und beraten Sie individuell. Nehmen Sie Zahnfleischbluten ernst – Ihre Zähne werden es Ihnen danken.

    Ihre Zahnfleischgesundheit liegt uns am Herzen – in München-Oberföhring, für Bogenhausen und Umgebung.


    Über die Autorin: Dr. Christina Dickel ist Zahnärztin in München-Oberföhring mit Schwerpunkt auf Parodontologie und präventive Zahnmedizin. Sie legt besonderen Wert auf Früherkennung und langfristige Zahnfleischgesundheit.